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Pieps! Mit der EC-Karte sind auf scheinbar magische Weise die Kosten für den Wochenendeinkauf beglichen. So kennen es viele Kinder, wenn sie ihre Familien auf der Einkaufstour begleiten. “Wie, ich bekomme von der Kassiererin Geld zurück?!”, war deswegen eine häufige Frage, als die Klasse 3c in der vergangenen Woche den Ablauf eines Einkaufes theoretisch vorbereitet hat.

Am Freitag sind die Kinder mit ihrem Klassenlehrer Herrn Beyer in Begleitung von Frau Kämmer und Frau Thomas in den Nahkauf-Supermarkt am Allendörfer Marktplatz gegangen und haben für die Geburtstagsparty ihres Klassen-Faultiers eingekauft: Zutaten für Muffin-Teig, Obst für einen leckeren Obstsalat, frisches Gemüse und Quark für eine köstliche Fingerfood-Platte, Knabberzeug sowie die Ausstattung für die Saft- und selbstverständlich alkoholfreie Cocktailbar. Die Preise mussten vorab überschlagen werden, da das Budget für die Kinder auf 10 “echte” Euro pro Gruppe limitiert war. Die Scheine lagerten die Kinder in ihren im Kunstunterricht selbstgebastelten Portemonnaies.

Dafür lernen wir rechnen: damit sich an der Kasse nicht so eine lange Schlange bildet.

Bei diesem Ausflug haben die Kinder ganz praktisch entdeckt, worauf sie bei einem bewussten Einkauf achten sollten: Dass die Milch auf der Angebotsfläche mitten im Weg teurer ist als die Milch im Regal um die Ecken, hat zum Beispiel die Muffin-Crew erfahren. Das Saftbar-Team war erstaunt darüber, dass man sich für preisgünstige Produkte meist nach unten bücken muss. Ob ein 200-g-Quark für 1,59 Euro günstiger ist als ein 250-g-Quark für 1,69 Euro, konnte das Team Gemüsesticks anhand der kg-Vergleichspreise herausfinden. Weiterführende Fragen rund um Bio-Produkte, die gegenwärtig nicht zwangsläufig teurer sind, den Nutri-Score und überflüssige Plastikverpackungen konnten noch im Markt besprochen werden.

Wirkten die Nahkauf-Mitarbeiterinnen am Vorabend noch leicht erschrocken angesichts der Ankündigung, dass Herr Beyer mit “seinen” 24 Kindern am nächsten Tag den Supermarkt besuchen würde, zog die Klasse während ihres Besuchs viele positive Reaktionen auf sich.

An der “gefährlichen Zone” mit besonders schmackhaften, aber auch besonders teuren Angeboten im Bereich der Warteschlange mussten die Kinder diszipliniert vorbeischleichen.

Eine eigene Kasse wurde für die Kinder der 3c eröffnet, damit alle Kinder in Ruhe ihr Rückgeld errechnen konnten. Eine Erkenntnis: “Ach, dafür lernen wir rechnen, damit die Schlange nicht so lang wird…” Danke an das Nahkauf-Team für die tolle, spontane Bereitschaft, uns mutig zu unterstützen und auch den Kindern ihre selbständigen Erfahrungen geduldig zu ermöglichen!

Im Anschluss an ihren Ausflug haben die Kinder dann den Klassenraum feierlich dekoriert, Gemüsesticks geschnitten, den Quark zubereitet, Muffinteig hergestellt und gebacken und Getränke gemixt… ach ja, und aufgeräumt, den Müll weggebracht, die Tische gewischt und das Geschirr gespült. Zum Geburtstag von Klassentier Fauli gab es in der Tradition der Klassenrituale dann ein englischsprachiges Geburtstagsständchen, das Buffet wurde mit einem Sekt eröffnet (Entwarnung: Traubensaft mit Sprudelwasser) – und Fauli empfing viele Herzenswünsche, die man sich mit Geld nicht erfüllen kann.

Als ein Schüler schließlich daran erinnerte, die Klasse hätte an diesem Tag ja gar keine Schule gehabt, konnten zum Glück viele Kinder erwidern: Doch, so lernen wir in unserer Schule!

Text: G. Beyer, Foto: privat/Pixabay