„DU gehörst dazu!“ heißt das Projekt, in dem sich eine vierte Klasse mit dem Thema Mobbing beschäftigt. Denn klar ist leider: Auch Mobbing gehört oft dazu, wenn Menschen z.B. in der Schule ihre Zeit teilen. Die Kinder setzen sich mit Fragen auseinander wie: Was ist Mobbing genau? Wodurch unterscheidet es sich von einem Konflikt? Wo finde ich Hilfe, und wie kann ich selbst anderen helfen?
Das Programm „DU gehörst dazu!“, entwickelt am Landesinstitut für Schule Bremen, fördert gezielt Empathie und Feinfühligkeit. Die Kinder lernen unter anderem, dass es wichtig ist, dass jedes Kind der Klasse ein Recht dazu hat, dazuzugehören. Dass es Mut und Stärke voraussetzt, für andere einzustehen. Und dass es sinnvoll ist, sich Unterstützung zu holen, wenn sie gebraucht wird. Ebenso werden die Rollen der Zuschauer, der Mittäter und der Passiven beleuchtet. Sie tragen die Verantwortung für den Fortgang des Mobbings, da sich ein Opfer in der Regel selbst nicht wehren kann. Zudem wird den Kindern vermittelt, dass es nicht akzeptiert ist, Gewinn aus dem Leid anderer zu ziehen.
Die Einheit basiert auf einem mehrteiligen Film, in dem Tiere verschiedene Rollen übernehmen. Diese Darstellung bietet den Kindern die Möglichkeit, sich emotional zu distanzieren und das Verhalten und die Erlebnisse der Figuren von außen zu reflektieren.
Die Viertklässler zeigen großes Interesse und diskutieren angeregt über die Rollen und Reaktionen der beteiligten Tiere im Film.
Großes Mitgefühl wird für den Hasen empfunden, der Opfer anhaltenden Mobbings ist. Verschiedene Lösungsansätze werden gefunden und Reaktionen anderer Tiere kritisiert.
In der Unterrichtseinheit wird der Lösungsansatz der sogenannten „No-Blame-Approach“-Methode vorgestellt, der sich in der Grundschule als besonders effizient und wirksam erwiesen hat. Lehrer Dachs wendet diese an. Zugleich wird die Methode kritisch reflektiert. Vorrangig wird dabei Wert darauf gelegt, dem Opfer keine starre Rolle zuzuschreiben, sondern eine positive Entwicklung zu ermöglichen. Kinder werden UnterstützerInnen. Es geht bei dieser Methode nicht um Schuldzuweisungen, sondern im Zentrum steht, was getan werden kann, damit sich das betroffene Kind wieder wohlfühlt. Einzelheiten zu der Unterrichtsreihe sind in einem Materialheft detailliert nachzulesen.
Die mobbenden Kinder werden in die Pflicht genommen, an der Lösung mitzuarbeiten – und dazu in ihren jeweiligen Stärken angesprochen, ohne als Täter gestärkt zu werden.
Text: Anna-Lena Becker, Bildquelle: © Akademie für Lerncoaching, Zürich